Die Diskussion darüber, was Armut und Ungleichheit für unser Land bedeuten, soll offen geführt werden.
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Warum berichten wir über Armut und Reichtum in Deutschland?
Die Herausforderungen der aktuellen Krisen spüren die Schwächsten in unserer Gesellschaft am stärksten. Sie müssen auch die stärkste Unterstützung bekommen.
Meldungen
Zweites Symposium zum Siebten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
Beraterkreis und Wissenschaftliches Gutachtergremium diskutierten am 29. Januar 2024 erste Zwischenergebnisse der Forschungsvorhaben zum Siebten Armuts- und Reichtumsbericht.
Auswirkungen der Inflation auf verschiedene Einkommensgruppen und Haushalte
Seit dem Frühjahr 2022 ist die Inflationsrate in Deutschland außergewöhnlich stark angestiegen. Die Kurzexpertise gibt einen Überblick über aktuelle Studien darüber, wie sich die Belastung durch hohe Inflationsraten z. B. nach Einkommenshöhe unterscheidet.
Beteiligungsprozess "Armut?! Das geht uns alle an!"
Der Siebte Armuts- und Reichtumsbericht wird einen Fokus auf eine stärkere Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung legen. Unter dem Motto "Armut?! Das geht uns alle an" sollen Menschen mit Armutserfahrung und Akteur*innen der Armutsbekämpfung zu Wort kommen, damit individuelle Erfahrungen in den Armuts- und Reichtumsbericht einfließen können.
Armutsindikatoren
Armutsrisikoquote (A01)
Ein geringes Einkommen kann auf eine eingeschränkte gesellschaftliche Teilhabe des betroffenen Haushalts hindeuten.
Wirkung von Sozialtransfers (A02)
Die Armutsrisikoquote in einer hypothetischen Situation ohne Sozialtransfers und die Reduktion des Armutsrisikos durch Sozialtransfers machen den Beitrag der Sozialtransfers bei der Reduktion von Einkommensarmut deutlich.
In Work Poverty (A03)
Auch wenn Erwerbstätigkeit als wichtigste Einkommensquelle zumeist die eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts und gesellschaftliche Teilhabechancen sicherstellt, schützt sie nicht in jedem Fall vor geringem Einkommen.
Langzeitarbeitslose und Langzeiterwerbslose (A04)
Lange Phasen der Arbeitslosigkeit bedeuten nicht nur Einbußen beim Einkommen und den Konsummöglichkeiten, sondern führen auch zum Verlust sozialer Kontakte und sozialer Akzeptanz.
Mindestsicherung (A05)
Durch die Mindestsicherungsquote wird deutlich, wie groß der Anteil der Personen ist, die einen zugesicherten Mindeststandard nur durch die Unterstützung der sozialen Sicherungssysteme erreichen können.
Vorgelagerte Leistungen (A06)
Haushalte, die Wohngeld, Kinderzuschlag und BAföG erhalten, verfügen oft über ein Einkommen, das nur wenig über dem der Bezieher von Mindestsicherungsleistungen liegt. Diese vorgelagerten Leistungen sollen vor Hilfebedürftigkeit schützen.
Überschuldung (A07)
Überschuldung liegt vor, wenn Zahlungsverpflichtungen dauerhaft nicht erfüllt werden können. Verursacht durch den ökonomischen Druck leiden Betroffene zusätzlich häufig unter sozialen oder psychischen Belastungen.
Wohnungslosigkeit (A08)
Wohnungslosigkeit ist ein eindeutiges Merkmal einer existenziellen Bedrohung.
Materielle Deprivation (A09)
Der Indikator zur materiellen Deprivation oder materiellen Entbehrung misst, inwieweit sich Personen als üblich geltende Güter und Aktivitäten nicht leisten können.
Frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger (A10)
Im späteren Erwerbsleben sind frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger häufig von Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung betroffen.
Ohne Berufsausbildung (A11)
Personen ohne Berufsausbildung sind größeren Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Arbeitsplatz – und somit einem höheren Risiko der Arbeitslosigkeit – ausgesetzt als solche mit Berufsausbildung.
Gesellschaftsindikatoren
Einkommensverteilung (G01)
Die Einkommensverteilung zeigt, wie sich das Einkommen der Gesellschaft auf einzelne Personen bzw. Haushalte verteilt.
Vermögensverteilung (G02)
Ein individuelles Vermögen steht für finanzielle Unabhängigkeit und materielle Absicherung. Seine Streuung über die Bevölkerung wird oft im Zusammenhang mit Verteilungsgerechtigkeit diskutiert.
Bevölkerungsstruktur (G03)
Die sich verändernde Zusammensetzung der Bevölkerung hinsichtlich Altersaufbau, Erwerbstätigkeit und anderer Merkmale spielt eine Rolle in der Diskussion um Ungleichheit und Armutsrisiken.
Lebenserwartung (G04)
Die Lebenserwartung steigt infolge gesunkener Kinder- und Säuglingssterblichkeit sowie durch den Aufschub der Sterblichkeit in höhere Lebensalter. Dies hat Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche.
Subjektiver Gesundheitszustand (G05)
Der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand entscheidet über die individuelle aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Behinderung (G06)
Behinderungen wirken sich nachteilig auf die Teilhabechancen der Betroffenen aus. Diese sind deshalb besonderen Exklusionsrisiken ausgesetzt.
Kinderbetreuung (G07)
Die Betreuungsquote zeigt, inwiefern Eltern entlastet werden, damit sie einen Beruf ausüben können. Gleichzeitig wird erwartet, dass Ganztagsbetreuung die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft verringert.
Investitionen in Bildung (G08)
Bildungsinvestitionen dienen dazu, das Bildungsniveau der Bevölkerung zu halten oder zu verbessern, soziale Unterschiede in Bildungschancen zu verringern und die Zukunftsfähigkeit des Gemeinwesens zu sichern.
Bildungsniveau (G09)
Das Bildungsniveau beeinflusst Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Ein hohes Niveau geht mit geringerem Risiko des Arbeitsplatzverlustes einher. Für Personen mit niedrigem Bildungsniveau ist es schwieriger, die Berufslaufbahn erfolgreich zu meistern.
Erwerbstätigkeit (G10)
Erwerbstätigkeit ist die wichtigste Einkommensquelle privater Haushalte. Sie erlaubt nicht nur die eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts, sondern bietet auch eine Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe.
Arbeitslosigkeit (G11)
Im Falle von Arbeitslosigkeit kann ein Haushalt den Lebensunterhalt nicht mehr eigenständig sichern. Dies kann vor allem bei länger dauernder Arbeitslosigkeit gravierende Einschränkungen des Haushalts zur Folge haben.
Wohneigentum der privaten Haushalte (G12)
Privates Wohneigentum hat einen hohen Stellenwert für die Vermögensbildung und Altersvorsorge. Zudem stärkt es die regionale Verbundenheit und trägt zu einer guten und qualitätsvollen Wohnungsversorgung bei.
Wohnkostenbelastung (G13)
Je geringer das Einkommen, desto höher ist oft der Anteil, der für die Wohnkosten aufgewendet wird. Besonders bei einkommensschwachen Haushalten kann die Wohnkostenbelastung zu starken Einschränkungen führen.
Äquivalenzgewichtete Wohnfläche (G14)
Soziale Unterschiede spiegeln sich auch in der Wohnsituation wieder, die einen wichtigen Aspekt der materiellen Lebenslage darstellt. Hier wird die Wohnfläche betrachtet.
Mangelhafter Gebäudezustand (G15)
Der Gebäudezustand spielt eine wichtige Rolle für die Wohnqualität und Lebenszufriedenheit.
Beeinträchtigung durch Lärm, Luftverschmutzung (G16)
Die Wahl des Wohnortes wird auch durch die materiellen Ressourcen bestimmt. Umweltbelastungen und ein Mangel an Grünzonen sind ungleich verteilt.
Politisches Interesse (G17)
Eine Grundvoraussetzung funktionierender Demokratien ist die politische Partizipation ihrer Bürger. Ein Indikator für die Teilnahme am politischen Geschehen ist das unmittelbare Interesse an politischen Entscheidungen und Entwicklungen.
Freiwillig Engagierte (G18)
Freiwilliges Engagement ist ein vitaler Ausdruck einer aktiven Zivilgesellschaft. Dieses Mitwirken an der Gestaltung unserer Gesellschaft erfolgt freiwillig und ohne materielle Interessen.
Mangelnder sozialer Kontakt (G19)
In Krisensituationen sind Freunde und Angehörige wichtige Helfer. Personen mit wenigen sozialen Kontakten erfahren weniger Unterstützung und sind insofern gefährdeter.
Wahlbeteiligung (G20)
Die Teilnahme an Wahlen ist die grundlegendste Form der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen.
Reichtumsindikatoren
Einkommensreichtum (R01)
Einkommensreichtum bedeutet – zusätzlich zu den materiellen Aspekten – ein hohes Maß an Gestaltungs- und Verwirklichungschancen. Als einkommensreich gilt hier, wer über mehr als das Doppelte bzw. Dreifache des mittleren Einkommens verfügt.
Top-Vermögenseinkommensbezieher (R02)
Dieser Indikator zeigt den Anteil derjenigen, die allein aus ihrem Vermögen ein signifikant hohes Einkommen erzielen können.
Top-Nettovermögende (R03)
Vermögen kann als monetäre Absicherung des Lebensstandards in den Wechselfällen des Lebens oder im Alter verstanden werden, ein hohes Vermögen kann noch darüber hinaus weite Gestaltungsspielräume eröffnen.
Steuerpflichtige mit Höchststeuersatz (R04)
Dieser Indikator vermittelt einen Eindruck, wie viele Personen ein sehr hohes zu versteuerndes Einkommen erzielen und welchen Beitrag sie zum Steueraufkommen leisten.
Einkommensmillionäre (R05)
Hier werden diejenigen Steuerpflichtigen ausgewiesen, deren Gesamtbetrag der zu versteuernden Einkünfte eine Million Euro oder mehr beträgt.
Einkommensanteil der Spitzenverdiener (R06)
Hier werden auf Basis administrativer Einkommensteuerdaten Informationen über die Spitzenverdienste genauer untersucht.
Vermögensübertragungen (R07)
Beim Vermögen handelt es sich um Güter, die von einer Generation an die nächste weitergereicht werden können. Diese Übertragungen haben Einfluss auf die Vermögensverteilung.