Der Indikator zur materiellen und sozialen Deprivation bzw. Entbehrung dient der Identifikation individueller Mangelsituationen. Das Konzept geht von einem Katalog von Gütern und Aktivitäten aus, die den durchschnittlichen Lebensstandard kennzeichnen.
Materielle und soziale Deprivation (A09)
Jahr | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Insgesamt (bis 2019) | 4,7% | 3,7% | 3,4% | 3,0% | ||||
Insgesamt (ab 2020) | 4,4% | 4,3% | 6,2% | 6,9% |
Quelle: EU-SILC
Hinweis: Die bislang separat durchgeführte Erhebung "Leben in Europa" (EU-SILC) wurde im Erhebungsjahr 2020 in den Mikrozensus als Unterstichprobe integriert. Durch die methodische Umstellung ist ein Vergleich der Daten des Erhebungsjahres 2020 (Einkommensjahr 2019) mit den Vorjahren nicht möglich (Zeitreihenbruch).
Jahr | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
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Alleinlebend (bis 2019) | 6,7% | ||||
Alleinerziehend (bis 2019) | 8,0% | ||||
Paar mit 2 Kindern (bis 2019) | 1,2% | ||||
Alleinlebend (ab 2020) | 7,7% | 7,0% | 8,6% | 9,8% | |
Alleinerziehend (ab 2020) | 13,9% | 11,0% | 15,9% | 17,1% | |
Paar mit 2 Kindern (ab 2020) | 3,5% | 3,6% | 5,0% | 5,9% |
Quelle: EU-SILC
Hinweis: Die bislang separat durchgeführte Erhebung "Leben in Europa" (EU-SILC) wurde im Erhebungsjahr 2020 in den Mikrozensus als Unterstichprobe integriert. Durch die methodische Umstellung ist ein Vergleich der Daten des Erhebungsjahres 2020 (Einkommensjahr 2019) mit den Vorjahren nicht möglich (Zeitreihenbruch).
Jahr | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Erwerbstätige (bis 2019) | 2,1% | 1,6% | 1,2% | 1,1% | ||||
Arbeitslose (bis 2019) | 32,9% | 30,6% | 31,7% | 28,2% | ||||
Rentner (bis 2019) | 3,9% | 3,3% | 3,2% | 3,0% | ||||
Erwerbstätige (ab 2020) | 2,3% | 2,1% | 3,7% | 4,5% | ||||
Arbeitslose (ab 2020) | 31,8% | 27,6% | 34,4% | 33,6% | ||||
Rentner (ab 2020) | 2,8% | 2,8% | 3,7% | 4,3% |
Quelle: EU-SILC
Hinweis: Die bislang separat durchgeführte Erhebung "Leben in Europa" (EU-SILC) wurde im Erhebungsjahr 2020 in den Mikrozensus als Unterstichprobe integriert. Durch die methodische Umstellung ist ein Vergleich der Daten des Erhebungsjahres 2020 (Einkommensjahr 2019) mit den Vorjahren nicht möglich (Zeitreihenbruch).
Definition
Materielle und soziale Entbehrung liegt dann vor, wenn aufgrund der Selbsteinschätzung des Haushalts mindestens fünf der folgenden 13 Kriterien erfüllt sind. Wenn sieben der folgenden 13 Kriterien erfüllt sind, liegt erhebliche materielle und soziale Entbehrung vor:
Der Haushalt kann sich finanziell nicht leisten:
- Hypotheken, Miete, Rechnungen von Versorgungsbetrieben oder Konsum-/Verbraucherkrediten rechtzeitig zu bezahlen.
- die Unterkunft angemessen warm zu halten
- jedes Jahr einen einwöchigen Urlaub an einem anderen Ort zu verbringen
- jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Fisch oder gleichwertiger Proteinzufuhr zu essen
- unerwartet anfallende Ausgaben aus eigenen Mitteln zu bestreiten
- ein Auto zu besitzen (kein Firmen-/Dienstwagen)
- abgewohnte Möbel zu ersetzen
Individuum kann sich finanziell nicht leisten:
- abgetragene Kleidungsstücke durch neue (nicht Second-Hand-Kleidung) zu ersetzen
- mindestens zwei Paar passende Schuhe in gutem Zustand zu besitzen
- wöchentlich einen geringen Geldbetrag für sich selbst aufzuwenden
- regelmäßige Freizeitaktivitäten (auch wenn diese Geld kosten)
- mindestens einmal im Monat mit Freunden/Familie für ein Getränk/eine Mahlzeit zusammenzukommen
- eine Internetverbindung zu haben
Hinweise zur Interpretation
Das Konzept der materiellen und sozialen Deprivation basiert auf einer Reihe von normativen Setzungen und ist deswegen nur beschränkt aussagekräftig. Dazu gehört die Auswahl der Bereiche, in denen eine materielle oder soziale Entbehrung vorliegen kann und die Festlegung, in wie vielen Bereichen Defizite vorliegen müssen, damit eine Situation der "materiellen oder sozialen Benachteiligung" konstatiert werden kann. Zudem basieren die Aussagen zur materiellen oder sozialen Situation auf der subjektiven Selbsteinschätzung der Befragten. Hierbei können Präferenzeffekte der Befragten eine Rolle spielen. Der Vergleich verschiedener Erhebungen belegt zudem, dass kleine Unterschiede bei der Fragestellung zu stark abweichenden Resultaten führen. Der Indikator wird differenziert nach Geschlecht, Alter, Haushaltstyp und Bildungsgrad dargestellt.
In die Grafiken fließen nicht alle Informationen des Indikators ein.
- Quelle:
- EU-SILC
Armutsindikatoren
- A01 Armutsrisikoquote
- A02 Wirkung von Sozialtransfers
- A03 In Work Poverty
- A04 Langzeitarbeitslose und Langzeiterwerbslose
- A05 Mindestsicherung
- A06 Vorgelagerte Leistungen
- A07 Überschuldung
- A08 Wohnungslosigkeit
- A09 Materielle und soziale Deprivation
- A10 Frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger
- A11 Ohne Berufsausbildung